Zum ersten Mal führte der TTC Port die SM Elite durch. Rachel Moret (Einzel und Damendoppel) und Rahel Aschwanden (Mixed- und Damendoppel) räumten je zwei Titel ab, bei den Herren konnte sich Lionel Weber bereits zum dritten Mal in Folge durchsetzen.
Text: Annina Häusli / Foto: René Zwald
Die Schweizermeisterschaft der Elite ist seit Sonntag-Abend um 17 Uhr Geschichte. Die Schweizermeister im Einzel sind dieselben wie im vergangenen Jahr – Rachel Moret und Lionel Weber standen am Schluss zuoberst auf dem Podest. Doch das bedeutet nicht, dass es eine einseitige Angelegenheit war.
Trotz Trainingsmangel an die Spitze
Besonders mit dem Titel von Lionel Weber konnte man im Vorfeld kaum rechnen. Nach einem Kreuzbandriss vor mehr als drei Monaten bestritt der Basler an der SM seinen ersten Ernstkampf seit seiner Verletzung. «Ich konnte erst Mitte Januar den Schläger in die Hand nehmen», sagt Lionel kurz nach seinem Sieg über Mannschaftsollege bei St. Louis, Nicola Mohler. Richtig zu trainieren habe er sogar erst vor etwa zwei Wochen begonnen. Deshalb sei dieser Titel für ihn umso spezieller.
Wann er denn gemerkt habe, dass seine Form trotz der Verletzungspause stimmt? «Am Samstag habe ich schnell gemerkt, dass der Halbfinal in Reichweite ist», so Lionel. Mit dem Titel habe er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gerechnet. Im Halbfinal gegen den in Freiburg (DE) spielenden Dimitri Brunner war denn auch beinahe Endstation für den 21-Jährigen. «Dimitri hat sehr stark gespielt.» Lionel musste über die volle Distanz von sieben Sätzen gehen, inklusive eines Monster-Satzes (20:22), der an Dimitri ging. Danach sei bei diesem wohl die Spannung weggewesen, vermutet Lionel, weshalb er schliesslich den dritten von sechs Matchbällen zum 11:6 nutzen konnte.
Keine Verschnaufpause für Rachel Moret
Auch bei den Damen hätte die Siegerin auch anders heissen können. Doch: «Ich habe nie aufgehört, an den Sieg zu glauben.» Und tatsächlich ist es Rachel Moret, der Nummer 106 der Welt gelungen, einen 0:2-Satzrückstand gegen ihre grösste Konkurrentin, Rahel Aschwanden aufzuholen. Sie habe sich nach den zwei verlorenen Sätzen vorgenommen, das Spiel zu verlangsamen, sich mehr Zeit zwischen den Ballwechseln zu nehmen – «das hat mir sehr geholfen und ich habe viel weniger Fehler gemacht», erklärt Rachel nach ihrem Sieg. Sie habe in den vergangenen zwölf Monaten viel Zeit in ihre Tischtenniskarriere investiert, deshalb sei sie froh, habe sich das an der Schweizermeisterschaft ausgezahlt.
Doch trotz des langen Wochenendes (drei Final-Teilnahmen und zwei Titel), will sich Rachel nicht auf ihren Erfolgen ausruhen. Am Montag reiste sie gemeinsam mit Rahel Aschwanden und Céline Reust für das letzte Spiel der EM-Qualifikation nach Spanien, danach ging es weiter nach Nîmes. Vom 15. bis 19. März steht dann das Belarus-Open auf dem Plan, wo sich Rachel ebenfalls einiges erhofft.
Ideale Lage
Die ideale Lage des Austragungsorts in Biel lockte an beiden Tagen viele Zuschauer an, so dass die Spieler vor einem grossen Publikum aufspielen konnten. OK-Präsident Markus Gmür sagt, dass er viel positives Feedback erhalten habe. «Das Buffet wurde oft gelobt, und auch der Verein wurde durch die Schweizermeisterschaft zusammengeschweisst.» Rund 100 Helfer sorgten am Wochenende für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung, so Gmür weiter. Einzig das in die Halle einfallende Licht am Sonntagmorgen trübte die ansonsten sehr positive Bilanz etwas.
Auch der Bieler Stapi Erich Fehr mischte sich am Sonntag kurzzeitig unter die Zuschauer. Doch lange bleiben konnte er nicht, bedauerte er in einer Ansprache: Er müsse weiter an die Fasnacht.
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