Viel gesehen und viel gelernt

Nach einem Jahr als Präsident der Nationalliga zieht Pascal Giroud eine Bilanz. Vor allem habe er in der Saison 2015/16 im Nationalligavorstand viel beobachtet und viel gelernt, aber auch einiges erreicht. Besonders wichtig sind dem 59-Jährigen die mediale Präsenz des Tischtennis und die Wertschätzung der Damen.

 

Pascal Giroud an den Schweizermeisterschaften 2017Text: Daria Lehmann, Fotos: Michèle Giroud und Daria Lehmann

 

Von einer Scheune in den Nationalligavorstand

Pascal Giroud begann mit 19 Jahren, Tischtennis – oder wohl eher Pingpong – zu spielen. „Es gab damals bei uns eine Scheune, in welcher ein Tischtennistisch stand. Dort gingen wir mit Freunden hin, und der Sport machte mir viel Spass.“ Was er aber vor allem am Tischtennis schätze, sei die Kollegialität unter den Spielern. „Wir sind wie eine grosse Familie; klar, man ist sich nicht immer einig, aber man schafft es dann doch immer, darüber zu diskutieren und einander zu verstehen“, erzählt Pascal Giroud.

 

Dass er den Schwerpunkt im Tischtennis eher auf die sozialen Kontakte, als auf das Spielen selbst setzte (Pascal Giroud beschreibt sein Tischtennisspiel selbstironisch mit „je suis nul, mais constant“ – was zu Deutsch in etwa heisst: „Ich kann nichts, und zwar konstant“), kommt ihm in seinem Posten als Nationalligapräsident nun zu Gute.

 

„Ich kann etwas erreichen“

Pascal Giroud hat seit seinen Tischtennisanfängen in der Scheune eine wahrhaftige Karriere hingelegt. Vom lizenzierten Spieler wurde er zum Mannschaftskapitän, dann zum Clubpräsidenten, anschliessend zum Vizepräsidenten des AVVFs und schliesslich stieg er zum Präsidenten der Nationalliga auf. „Dieses Amt hat mich schon lange interessiert“, berichtet Pascal Giroud. „Also habe ich mich, als der Posten frei wurde, zur Wahl gestellt.“ Seine Hauptmotivation für das Ehrenamt sei die Gewissheit gewesen, dass er in diesem Amt etwas erreichen und das Tischtennis weiterbringen könne.

 

Auf die Frage nach seinem grössten Erfolg antwortet Pascal Giroud ohne zu zögern: „dieser Morgen!“ Die Nationalligaversammlung vom 4.3.17 sei sehr gut über die Bühne gegangen und wichtige Anträge seien von der Versammlung genehmigt worden. Darunter etwa die Einführung der Superfinals oder die Verlängerung der Amtsperiode des NL-Vorstands auf zwei Jahre.

 

Pascal Giroud an der NationalligaversammlungMedaillen, grössere Pokale – und ein kleiner Rückschlag

Aber auch im Rückblick auf die ganze Saison kann Pascal Giroud von positiven Entwicklungen berichten. „Als ich das Amt übernommen habe, war ich sowohl bei den Finalspielen der Herren als auch bei denjenigen der Damen präsent.“ Dies sei für ihn eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber vorherige NL-Präsidenten hätten das anders gehandhabt. „Ich finde es enorm wichtig, dass man den Spielern und insbesondere auch den Spielerinnen Wertschätzung vermittelt.“ In diesem Zusammenhang hat sich Pascal Giroud auch erfolgreich dafür eingesetzt, dass die SiegerInnen der Nationalligen zukünftig alle eine Medaille oder einen Pokal bekommen werden, welcher wohlgemerkt bei den Damen genau so gross sein wird wie bei den Herren.

 

Einen kleineren Rückschlag allerdings habe es im letzten Jahr auch gegeben, sagt Pascal Giroud. „Bei einem Meisterschaftsspiel der Damen NLA hat sich eine Spielerin sehr unsportlich verhalten, was ich überhaupt nicht verstehen kann und so eigentlich nicht dulde.“

 

Einen grossen Verlust ausgleichen

Im kommenden Jahr als NL-Präsident erwarten Pascal Giroud nebst dem Erziehen der Spieler noch weitere Herausforderungen. Zum einen müssen die Superfinals organisiert und Medienpartner dafür gefunden werden, zum anderen muss der, wie Pascal Giroud sagt „enorme Verlust“ von Ramon Sprecher als NL-Vizepräsident ausgleichen werden. Als Ersatz für seinen „persönlichen Ratgeber“ kommt für den Präsidenten nur eine deutschsprachige Person in Frage, denn auch die zwei weiteren Vorstandsmitglieder nebst Pascal Giroud stammen aus der Romandie. „Deutschsprachige Schweizer sind eher strikt und ernst, währenddem Welsche die Dinge eher lockerer nehmen. Richtig gut funktioniert es nur dann, wenn beide Sprachregionen im Vorstand vertreten sind; so können beide voneinander profitieren“ – davon ist Pascal Giroud überzeugt.

 

Was die längerfristige Zukunft anbelangt, ist Pascal Giroud durchaus optimistisch: „Ich werde als zukünftiger Rentner auch in den kommenden Jahren über genügend Zeit verfügen, um viel in den Tischtennissport zu investieren und bin nach der diesjährigen NLV motivierter denn je.“

 

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